Frag nicht warum Aus der Reihe: Mädchengeschichten

Die 17 jährige Anousheh wächst in einer wohlhabenden Familie in Karachi auf, der größten Industriestadt Pakistans. Die Regisseurin begleitet ihren Alltag, stellt Fragen nach ihren Wünschen und Träumen. Die Eltern sind fromme Moslems und der Alltag wird bestimmt von Gebetszeiten und den strengen Regeln der pakistanischen Gesellschaft. Anousheh vertraut ihrem Tagebuch die Fragen, Zweifel und Träume an, die sie sonst mit niemandem besprechen kann: Warum dürfen die Brüder so vieles tun, was ihr nicht erlaubt ist? Warum ist dem Vater die Meinung der Leute so wichtig? „Pakistan ist eine chauvinistische Männergesellschaft,“ sagt sie und stellt fest, dass sie ihr Land nicht lieben kann, weil es ihr als Frau nicht die Freiheiten zugesteht, die sie möchte. Anousheh möchte wissen, wie sie ein gutes Leben führen kann, wie sie vor Gott gut sein kann. Aber viele Gebote und Verbote sind ihr nicht einsichtig. Sie sucht die Antworten im Gespräch mit dem Vater und im Koran und besucht regelmäßig eine Koranschule für Mädchen. Sie sucht einen Weg im Einklang mit ihrem Glauben. Aber auch dort geht für sie das Fragen weiter. Ist es wirklich der Wille Gottes, sich von Kopf bis Fuß zu bedecken? Warum ist es Männern erlaubt, vier Frauen zu heiraten? Anousheh findet das ungerecht und meint, das liege nur daran, dass alles von Männern interpretiert würde, die Gesetze wie der Koran. Sie kann sich nicht vorstellen, dass Gott ungerecht sei. Wenn Frauen die Möglichkeit hätten, den Koran zu deuten, würden sie darin sicherlich anderes finden. Anousheh möchte, dass ihre Familie stolz auf sie ist. Am liebsten möchte sie zum Studium nach Kanada gehen und irgendwann einen wunderbaren Mann heiraten. Ihr Vater ist jedoch nicht bereit über ihren Studienwunsch zu diskutieren, solange sie die Schule nicht mit einem guten Ergebnis abgeschlossen hat. Das junge Mädchen hat den Eindruck, dass sie letztlich kaum eine Möglichkeit hat, etwas zu verändern. Sie hat Angst „vor Männern, vor Gott, vor dem Vater, vor den Leuten, vor Vergewaltigung, vor dem Jüngsten Gericht und vor mir selbst, davor, was ich noch tun könnte“. Sie hat nicht viel Hoffnung, dass sie ihre Wünsche durchsetzen kann und gibt dennoch nicht auf. Sie vertraut darauf, dass das Gespräch mit Gott ihr helfen wird, die richtigen Antworten und den richtigen Weg zu finden.
Dieser Film ist Teil der DVD «Anna, Amal und Anousheh», Mädchen zwischen Rollenmustern und Selbstbestimmung", ergänzt durch Hintergrundinformationen, Unterrichtsvorschlägen und Arbeitsblättern.

Länder/Kontinente (inhaltlich): Asien, Pakistan

Produktionsjahr1999
ProduktionslandDeutschland, Pakistan
Ziel-/Altersguppeab 14 Jahren
FormateDVD
Länge30 Minuten
RegieSabiha Sumar
KameraM. Claire Pijman, M. Iqbal, Sven Sauer
TonLudo Keeris, G. M. Chand
SchnittCalle Overweg
ProduktionTrafik-Filmproduktion
GenreDokumentarfilm